Heimat- und Ortsverein
Bad Köstritz e.V.
Archiv - Chronik
Chronik von Bad Köstritz
2015- 2017
2009 - 2014
1679 - 1816
700 - 1675
1826 - 1865
1876 - 1911
1912 - 1935
1936 - 1949
1953 - 1976
1979 - 1994
1995 - 2008
2009 - 2014
2015 - 2017
Zur Geschichte von Bad Köstritz
Bad
Köstritz
an
der
Küste
eines
warmen
Meeres?
Der
Blick
des
Betrachters
schweift
über
eine
Inselkette,
die
im
weiten
Bogen
eine
Lagune
umrahmt?
Kühne
Fantasie?
Nicht
ganz!
Wir
müssen
das
Rad
der
Geschichte
nur
255
Millionen
Jahre
zurückdrehen.
Die
Inselreihe
lässt
sich
am
„Dreistöckigen
Steinbruch“
im
Eleonorental
nachweisen,
sowie
Ablagerungen
von
Kalkalgen
und
Moostierchen
des
Zechsteinmeeres,
die
den
heutigen
Korallenriffen
ähneln.
Vom
Erdaltertum
bis
zur
Eiszeit
finden
sich
hier
die
Spuren
unserer
geologischen
Vergangenheit.
Das
Elstertal
um
Bad
Köstritz
ist
schon
seit
der
Jungsteinzeit
besiedelt.
Es
gibt
viele
Funde
von
Knochen
und
Steinwerkzeugen bei Siedlungen, Wällen und Grabstätten aus jener Zeit. Bekannt und erforscht sind die Gräber bei Gleina und Seifartsdorf, jene im Cossenforst und im Köstritzer Vogelherd an der Herrenallee.
Der
Ortsname
weist
auf
eine
slawische
Erstbesiedlung
hin,
die
bis
in
die
Zeit
der
Völkerwanderungen
des
5.
bis
8.
Jahrhunderts
zurückreichen
könnte.
Die
Bezeichnung
"kostricz"
taucht
erstmals
in
einer
Urkunde
vom
23.
Mai
1364
auf,
welche
die
Ausdehnung
des
Burgwartums
Langenberg
beschreibt,
als
die
Herren
zu
Gera
dieses
Gebiet
von
den
Herren
zu
Plauen
kauften.
Einige
umliegende
Dörfer
fanden
bereits
200
Jahre
früher
urkundliche
Erwähnung.
So
mussten
die
Bewohner
des
Dürrenberges
schon
seit
1230
Wein
an
das
Kloster
Posa
bei
Zeitz
liefern.
Im
Domarchiv
zu
Naumburg
ist
vermerkt,
dass
1320
am
Ort
bereits
eine
Kirche
steht,
die
1507
nach
einem
Brand
neu
errichtet
wird.
Der
1820
nach
Plänen
von
Karl
Friedrich Schinkel baulich veränderte Turm erhebt sich mit seinem leuchtend goldenem Kreuz nach einer aufwendigen Renovierung 1999 weithin sichtbar über den Park und die Stadt.
In
den
Kirchenbüchern
von
1495
finden
wir
Namenslisten
von
Bürgern,
die
Brauzins
zu
entrichten
hatten,
sowie
die
Rechnung
über
eine
neue
Braupfanne
von
1507.
Beides
belegt,
dass
Köstritz
und
sein
Bier
schon
seit
dem
15.
Jahrhundert
eng
verbunden
sind.
Im
16.
Jahrhundert
gesellte
sich
zur
Landwirtschaft
und
zum
Brauen
auch
der
Bergbau.
In
etwa
20
Stollen
wurde
in
und
um
Köstritz
nach
Kupfer,
Silber
und
Schwerspat
gegraben.
Über
lange
Zeit
gab
es
in
Köstritz
neben
vielen
Bauernhöfen,
drei
Rittergüter:
den
Oberen,
den
Mittleren
und
den
Unteren
Hof.
Sie
gehörten
lange
Zeit
den
Herren
von
Wolframsdorf,
bevor
sie
ab
1678
in
den
Besitz
der
Grafen
Reuß-Schleiz
j.L.
gelangten.
Heinrich
I.
begründete
1690
das
Paragium
Reuß-Schleiz-
Köstritz
als
Apanage
für
seinen
zweitgeborenen
Sohn.
1704
bezog
Heinrich
XXIV.
als
1.
Paragiatsherr
die
erneuerte
Köstritzer
Residenz.
In
einem
Zeitraum
von
über
100
Jahren
entstanden
am
Schloss
barocke
Lust-
und
Nutzgärten,
aus
denen
um
1785
der
etwa
35
ha
große
Park
im
englischen
Landschaftsstil
mit
einer
Vielfalt
von
Architekturen
hervor
ging.
Bereits
zu
dieser
Zeit
wird
ein
„Musentempel“
erwähnt,
der
1999
als
ionisch-klassizistischer
Rundtempel
denkmalpflegerisch
restauriert
wurde.
Zum
Dahlienfest
im
Jahre
2000
kehrte
auch
nach
100
jähriger
Abwesenheit
die
Statue
der
Göttin
Demeter,
eine
Abformung
vom
über
2000
Jahre
alten
Original
aus
der
Dresdner
Skulpturensammlung,
in
den
Tempel
zurück.
Die
Köstritzer
hatten
ihre
„Weiße
Frau“
wieder.
Der
junge
Karl
Friedrich
Schinkel
weilte
zwischen
1801
und
1802
mehrmals
in
Köstritz
und
lieferte
dem
Grafen
Heinrich
XLIII.
Entwürfe
für
einen
Schlossneubau,
zu
dem
es
aber
aus
Geldmangel
nicht
kam.
Das
im
Laufe
der
Jahrhunderte
baufällig
gewordene
Herrenhaus
des
Schlosses
musste
1972
abgerissen
werden.
An
seinem
Ort
wurde
1995
ein
repräsentatives Hotel errichtet, das heute nach seinem Umbau 2009 als das Seniorenheim „Lebensabend im Schloßhotel“ betrieben wird.
Die NS-Zeit schlug auch in Bad Köstritz tiefe Wunden. In der Nacht vom 12. zum 13. April 1945 werden bei ihrem Marsch durch Bad Köstritz im Schlosspark 43 Häftlinge von der SS ermordet. An ihrem gemeinsamen Grab auf dem Friedhof
errichtete die Stadt 1948 ein schlichtes Mahnmal - jährlich Ort des ehrenden Geden-kens der Opfer und Ausgangspunkt eines „Buchenwald-Laufes“ von Bad Köstritz über Gera nach Weida.
Nach dem II. Weltkrieg entstanden in Industrie und Landwirtschaft neue Strukturen. Die Einwohnerzahl stieg durch Kriegsflüchtlinge und Umsiedler auf fast 6000. Doch in den Nachkriegsjahren ging es für viele um das reine Überleben, nur
langsam zog wieder Normalität ein. Zur Brauerei und der Chemischen Fabrik gesellt sich, 1945 als „Ein-Mann-Betrieb“ gegründet, die spätere Metallwarenfabrik (MEWA), sie war zeitweise in Europa größter Produzent von Spaten.
In Köstritz lebten und wirkten mehrere Persönlichkeiten, die starke internationale Beachtung und national hohe Anerkennung fanden. Details dazu sind hier zu finden.
Bad Köstritz wächst! Auf der Gebind entstanden die Wohnblöcke des „Rosa-Luxemburg-Ring“ und die Eigenheime „Am Sonnenweg“ und in der „Straße der Freundschaft“. 1970 war Baubeginn für ein großräumiges Leichtathletikstadion, die
angrenzende Sporthalle wurde 1976 eingeweiht. In den 1980er Jahren schufen alle drei großen Köstritzer Betriebe neue Industriebauten zur Modernisierung und Steigerung der Produktion. So entstand eine völlig erneuerte Schwarzbierbrauerei,
das Chemiewerk baute die Molekularsiebanlage und in der Metallwarenfabrik wuchsen neue Hallen für Schaltschränke.
Ab 1905 erhielt Köstritz eine zentrale Wasserversorgung mit einer Kanalisation und die Stromversorgung durch eine Dampfmaschine im heutigen Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr begann. Die wirtschaftliche und kommunale Entwicklung
setzte sich auch nach dem 1. Weltkrieg fort und machte Köstritz für seine Einwohner, die Besucher und Kurgäste zu einem Ort, der mit seinen Vereinen, Chören und Gesellschaften, den zahlreichen Gaststätten, Pensionen, Hotels und
kulturellen Einrichtungen vieles zu bieten hatte. Gute Gründe, dass Köstritz 1926 den Staatstitel „Bad“ und im September 1927 auch die lange fälligen Stadtrechte verliehen bekam.
Mit der deutschen Wiedervereinigung vollzog sich in Bad Köstritz eine Entwicklung, die den Ort in vielfacher Hinsicht voran brachte. Bei der Privatisierung der Industrie fanden alle drei großen Betriebe, die Schwarzbierbrauerei, das Chemiewerk
und die MEWA, Investoren aus den alten Bundesländern und aus den USA.
Handwerk, Handel und Dienstleistungen haben im Gewerbegebiet „Elsteraue“ und im Industrie- und Gewerbepark „Heinrichshall“ ihre Firmensitze gefunden. Die großen landwirtschaftlichen Flächen im Umland des Ortes, bis 1991 vom
Volkseigenen Gut Aga bewirtschaftet, nutzt heute der Nachkomme des Hauses Reuß-Köstritz in Pacht über eine Güterverwaltung.
1993 begannen die Bauarbeiten für das Wohngebiet „Am Rosenhügel“, in dem heute über 120 Eigenheime stehen. Die Wohnparks „Am Birkenhain“ und „Am Erlicht“ folgten. 1998 rekonstruierte die Köstritzer Wohnstätten GmbH das „Haus des
Gastes“ als eine Stätte des kulturellen Lebens mit der Kleinen Galerie GUCKE, der Bad Köstritz-Information, der Stadtbibliothek und Begegnungsstätten für mehrere Vereine.
Am traditionsreichen Standort des Sanatoriums eröffnete 1999 eine moderne Seniorenresidenz mit einem Neubau, der heute als das Seniorenzentrum AZURIT hohes Ansehen genießt.
Im Jahr 2001 erfolgte die Grundsteinlegung für einen modernen Kindergarten-Neubau, der noch im gleichen Jahr feierlich eingeweiht wurde. Lichtdurchflutete große Räume boten damals bereits 144 Kinder Platz. Nach einem Erweiterungsbau
2011 konnte die Kapazität auf 162 Plätze gesteigert werden.
2012 wurde das Leichtathletikstadion wettkampfgerecht nach internationalen Standards saniert und im Jahr 2013 konnte auf dem „Drehling“ - realisiert durch eine großzügige Spende des Chemiewerkes Bad Köstritz - der Neubau der „Kurt-
Leopold-Sportstätte“ mit einem Funktionsgebäude für die Fußballer und Kegler feierlich übergeben werden.
Bad Köstritz ist den Besuch und sein aktives Erleben wert. Die ostthüringische Kleinstadt an der Weißen Elster bietet ein naturorientiertes Ambiente in einer reizvollen Umgebung. Sie ist durch die verkehrsgünstige Lage allseits gut erreichbar und
eignet sich hervorragend als Startpunkt für Visiten zu den touristischen Zentren und Kulturstädten in Ostthüringen und Westsachsen.